X-TrailRun Breitnau
Jürgen Geisert Kommentare 0 Kommentare
Nach meiner Teilnahme am Rennsteiglauf im Mai war für mich klar, dass Trails und Berglaufen genau mein Ding sind! Dementsprechend hoch war meine Motivation mich direkt für den nächsten Wettkampf anzumelden, vorzugsweise auf einem Trail. Da kam mir der X-Trail Run in Breitnau im Südschwarzwald gerade recht. Auf einem Halbmarathon Kurs sollte es über schmale Pfade und 900 zu überwindende Höhenmeter durch den Wald entlang von malerischen Wasserfällen, Feldwegen, Kuhweiden und auch querfeldein gehen.
Der Veranstalter wirbt auf seiner Internetseite mit dem „härtesten Halbmarathon Deutschlands“, was ich zunächst nicht wirklich beachtet habe. Schließlich kann ja jeder irgendwas behaupten ;).. Ich sollte mich bald eines Besseren belehren lassen…
Am Wettkampftag war das Wetter wechselhaft, windig, mit Schauern und ich stellte mich darauf ein auch im Regen zu laufen. Breitnau ist ein kleines Schwarzwalddörfchen, das vor allem für seinen Nachwuchs im Wintersport bekannt ist. Der ausrichtende Verein, die „Ski Zunft Breitnau“, war auch mit zahlreichen Teilnehmern vertreten. Es war schon etwas anderes, als beispielsweise ein Citymarathon, da alles viel familiärer und persönlicher war. Hätte nur noch gefehlt, dass ich dort ein paar Leute kennengelernt hätte.
Nach dem Start ging es erstmal den ganzen Weg runter ins Tal, teilweise technisch sehr anspruchsvoll. Es blieb daher kaum die Möglichkeit auch mal den Blick schweifen zu lassen, auch weil wir viele Wanderer auf den sehr schmalen Pfaden getroffen haben. Der erste richtige Anstieg machte dann gleich deutlich, dass auf einem Trail auch immer Gehpausen gezwungenermaßen dazugehören. Es ging extrem steil den Berg hinauf, abseits von befestigten Wegen den Hang entlang. Hier war an Laufen nicht zu denken, auch weil einfach nicht genügend Platz wäre um zu überholen. Ich habe schnell gelernt warum Trailläufer oftmals mit Teleskopstöcken laufen. Nicht nur wegen der Sicherheit, sondern auch zur Entlastung des Rückens beim Uphill (=bergauf) und zur Entlastung der Knie und Gelenke beim Downhill (=bergab). Apropos Downhill: Den Berg runter zu rennen ist wesentlich härter und gefährlicher als man landläufig annimmt. Hier kann man sich gesundheitlich sprichwörtlich ins Bein schießen, wenn man es übertreibt. Nun ja, übertrieben habe ich es nicht, aber auf die Bremse bin ich auch nicht gerade getreten. Und es ging im Prinzip genau so steil runter, wie es rauf ging!
Nach zwei heftigen Anstiegen ging es auf den letzten vier Kilometer auf und ab (mehr auf) zurück nach Breitnau in Richtung Ziel. Das Feld war stark auseinandergezogen, aber man hat sogar das ein oder andere Gespräch mit den MitläuferInnen geführt, was mir auch noch nicht passiert ist. Als ich dann als 54. von 60 Teilnehmern in meiner Klasse mit einer Zeit von 2:24:44 Std. einlief, hatte ich die 900 Höhenmeter hinter mich gebracht und war überglücklich. Wobei die Zeit mir persönlich nicht so wichtig ist, da sie das Erlebnis eines solchen Laufes nicht einmal ansatzweise einfängt! Viel mehr zählt der Erfolg den Lauf tatsächlich geschafft und die Herausforderung der anspruchsvollen Bedingungen gemeistert zu haben.
Ich werde jedenfalls weiter über Trails und durchs Gebirge laufen und vielleicht begeistere ich ja auch den einen oder anderen von euch für diese ganz besondere Art das Laufen zu genießen!
(Bericht von Moritz Walliser)